In Südafrika sieht das Arbeitsamt so aus, dass
die arbeitssuchenden mit ihrem Werkzeug am Straßenrand sitzen und warten, dass
sie eingeladen werden. Am Werkzeug ist die Profession zu erkennen. Ein Arbeiter
erhält etwa 150 Rand am Tag. Das sind etwa 10,- Euro. Davon kann eine Person
mit Mühe ernährt werden, aber keine
Familie. Wie soll das gehen?
Die Handwerker, Maurer und Weinbergarbeiter werden
von den Bauern von den Straßen und Plätzen, abgeholt - so viele in ein Auto
passen. Dabei wurde mir eine Geschichte bewusst, wo ein Hausherr Arbeiter für
den Weinberg abholt. Er kommt später noch mehrmals zu dem Platz wo die Arbeiter
warten und nimmt noch Arbeiter mit und sogar am späten Nachmittag (1h vor Arbeitsende)
nochmals. Dabei fragt er noch, hat Euch denn heute niemand eingestellt - und nimmt
sie mit. Als nach der Arbeit alle Ihren Lohn empfangen lässt er bei denen
anfangen die er als letztes eingesammelt hat und gibt Ihnen den vollen
Tageslohn (hier die 150Rand). Die freuen sich natürlich und die er morgens
abgeholt hat freuen sich auch, weil sie denken, dass sie noch mehr bekommen. Als
die dann aber auch den vereinbarten Tageslohn und nicht mehr, sind sie
verstimmt. Sie beklagen, dass sie sich den ganzen Tag in der Hitze gequält
haben (die Hitze ist hier gut nach vollziehbar) und nicht mehr bekommen als die
die nur kurz gearbeitet haben. Der Hausherr erklärt, dass es sein Geschenk an
die anderen Arbeiter ist, dass er ihnen den vollen Tageslohn gibt. (Würde der
Winzer hier für 1/12 Arbeitszeit nur 1/12 Tageslohn <12Rand> geben, es
wäre auch sicher zu wenig um einen Tag zu Leben). Dieses Gleichnis ist 2000 Jahre
alt und hat Jesus seinen Zuhörern erklärt, als er über den Himmel sprach (Vergl.
Matthäus Kapitel 20). Mir wurde es hier
in Südafrika völlig neu bewusst.